Jürgen Karl und die „Oberland Wirtshausmusi“

Schon im Alter von 12 Jahren sind meine Schwester Susi und ich, Susi ist knapp 3 Jahre jünger, bei den damals noch viel verbreiteten Sänger- und Musikantentreffen, sowie auf zahlreichen bei den Gästen so überaus beliebten Heimatabenden aufgetreten.

Dem Ehrgeiz unseres Vaters ist es geschuldet, dass wir damals schon eine kleine Sensation gewesen sind, wenn wir beiden Kinder auf der Bühne aufspielten. Ich war mit meinen jungen Jahren, nach nur zwei Jahren autodidaktischem Unterricht beim Vater, und trotz aller Unlust beim Üben gleich mal ein ziemlich rassiger Ziachspieler, und Susi hatte von ihm das Löffelschlagen gezeigt bekommen. Damit waren wir natürlich überall die ganz große Schau; Susi keine 10 Jahre alt, und richtig Rhythmus im Blut.

Die Auftritte wurden immer mehr, und die Bühnen wurden immer größer. So spielten wir im ganzen Münchner Umland, runter bis Garmisch und rüber bis Altötting auf vielen Veranstaltungen, zu denen wir stets von unseren stolzen Eltern chauffiert wurden. Das ging zwei bis drei Jahre so dahin, bis die Pubertät unseren Musikerkarrieren jäh ein Ende setzte. Selbst Fernsehauftritte wie beim Musikantenstadl, die uns damals angeboten wurden, konnten mich nicht zum Weitermachen animieren.

Erst als junger Erwachsener fand ich wieder Zugang zum Ziachspielen, über gesellige Runden mit Freunden. Ab da habe ich mich dann im Selbststudium intensiv mit der vielschichtigen Spielweise der Steirischen Harmonika beschäftigt und auch angefangen Noten zu schreiben. Ich hatte durch alte Kontakte später die Möglichkeit etwas in der Welt herumzukommen und konnte mit einem Trio je 14 Tage zu Auftritten nach Äquador, auf die Bermudas, und nach Neu-Delhi reisen.

Irgendwann kam mir das Komponieren in den Sinn und auch das Aufnehmen von CDs. Mit einem Mischpult, einer geeigneten Software und guten Mikrophonen ausgestattet habe ich mich dann in die Materie eingearbeitet, und so sind zwei CDs in Eigenproduktion entstanden.

Zur Wirtschaftskrise 2008/2009 bin ich in meinem damaligen Beruf arbeitslos geworden und habe mich daraufhin als Musikant und Musiklehrer selbstständig gemacht. Seitdem wirke ich als „Oberland Wirtshausmusi“ und spiele in verschiedenen Wirtshäusern regelmäßig wöchentlich das ganze Jahr über. Unter anderem hatte ich 10 Jahre jede Woche im Hofbräuhaus München einen festen Auftritt. Und so kam es, dass ich heute mit meinem selbst komponierten Repertoire als Ziachspieler in verschiedenen Besetzungen als „Oberland Wirtshausmusi“ meinen Lebensunterhalt bestreite. Dabei trete ich in der Regel als Trio mit Ziach, Harfe und Kontrabass auf.

Man kann uns auch zu privaten Anlässen buchen. Gerne untermalen wir Ihre Festivität und ich freue mich auf Ihre Anfragen.

Jürgen Josef KARL